Dabei beschäftigen wir uns auch damit, wie Raum soziale Praxis konstituiert und wie Räume jene erst erfahrbar machen. Welche soziale Praxis kennzeichnet, welche konstituiert den Keller? Und wie sieht die praktisch konstituierte Symbolik hernach aus?
Verdankt ein Keller seine Existenz dem Phänomen der Abwertung von Dingbereichen und Lebensäußerungen? Oder ist es vielleicht eher umgekehrt? Mutmaßungen, die uns schließlich zu der Frage leiteten: was ist ein Keller? Ausweichfläche, Abstellraum oder Mythos, Raum der Kompensation und der (un) möglichen Lebensweisen?
Unbestimmtheiten wie diese erfordern eine Interpretation der Nutzung von Kellerräumen. Sich im Keller zu befinden ist für Dinge und Menschen meist von besonderer Bedeutung. Die Ausstellung wird der Versunkenheit von Räumlichkeiten entlang der auf sie gerichteten sozialen und kulturellen Verweise und Relationen auf den Grund zu gehen versuchen. Nicht zuletzt anhand subjektiver emotionaler Konnotationen lässt sich beobachten, dass ein Keller von solchen Verweisen geprägt ist.
Unheimlich, beklemmend, geheimnisvoll und schauerlich ist es bisweilen in den Kellern und Gewölben. Der Gang unter Tage verheißt namenlose Ungewissheit. Doch nicht nur dies: Wir werden ebenso auf das Potential von Kellern hinweisen, Anschauungen, Lebensentwürfe, Utopien und auch „nur“ Dinge zu vereinen, die in der alltäglichen Wirklichkeit keinen gemeinsamen Ort oder keine Gleichzeitigkeit haben und möglicherweise auch nicht haben können.
Ebenso ist Keller Ausdruck von Geschichte und gesellschaftlichen Entwicklungszuständen. Der Kohlenkeller als historisches Artefakt kontrastiert das moderne Heizsystem am selben Ort. Wir können durch die Keller in die Vergangenheit und in die Zukunft blicken. Oft erfolgt der Anschluss an moderne technische Zeitmäßigkeit (Versorgungs- und Entsorgungssysteme Energie, Kommunikation, (Ab-)Wasser eines Gebäudes über den Keller, (noch) ohne Niederschlag im Bewusstsein unserer alltäglichen Praxis des Wohnens und Arbeitens.